Die App Vonage für Android und iPhone OS ermöglicht direkt kostenlose Gespräche mit Mitgliedern des sozialen Netzwerks. Sie hat allerdings ihre Tücken.

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Das US-Telekommunikationsunternehmen Vonage hat gestern seine gleichnamige Gratis-App für Android und iPhone OS zum Download bereitgestellt. Nutzer können sie entweder im App Store oder aus dem Android Market herunterladen. Besitzer von Google-Handys können dies auch über eine eigens eingerichtete Webseite tun. Sie müssen dann aber in den Einstellungen ihres Geräts ausgewählt haben, dass sie auch Anwendungen aus fremden Quellen installieren können.

Wie in der obigen Bilderstrecke zu sehen ist, hat der Hersteller sie einfach gehalten. Bei der Installation muss man einmal seine Facebook-Daten eingeben und schon werden einem automatisch die verfügbaren Freunde samt Vonage-Logo angezeigt. Diese müssen die App auch installiert und sich mit ihren Login-Daten für das soziale Netzwerk angemeldet haben. Anrufe sind in den meisten Ländern - auch hierzulande - über 3G und WLAN möglich. Um ein Gespräch zu starten, genügt ein Klick auf den jeweiligen Namen. Gleiches gilt für einen Chat, der sich ebenfalls intuitiv starten lässt. Praktisch: Wer entsprechende Einstelllungen vornimmt, wird auch über eingehende Anrufe und Nachrichten informiert, wenn Vonage gerade nicht läuft.

Kontakte schon bekannt

Auch mit Skype können iPhone-Besitzer über WLAN und 3G telefonieren. Für Android ist die VoIP-App allerdings nicht verfügbar. Für Smartphones mit Googles freiem Betriebssystem gibt es zwar Applikationen wie Truphone oder Fring, die als Multimessenger funktionieren, doch der Vorteil von Vonage liegt auf der Hand. Man braucht keinen neuen Account anzulegen, wenn man bereits bei Facebook ist und verfügt direkt über eine Liste seiner Freunde in der Applikation.

Nutzer sollten VoIP-Anwendungen übers Mobilfunknetz nutzen, wenn sie einen Datentarif haben. Im Ausland werden bekanntlich hohe Roaminggebühren fällig. Im Kurz-Test von 20 Minuten Online wurde bei einem fünfminütigen Gespräch allerdings nicht einmal 100 Kilobyte Traffic verursacht. Dafür liess allerdings die Sprachqualität zu wünschen übrig. Für private Gespräche reicht sie aber vollkommen aus. Schwerer ins Gewicht fiel die durchschnittliche Verzögerung von etwa einer halben Sekunde.

Nutzerdaten sollen nicht weitergegeben werden

Ausserdem störte uns, dass bei jedem Start der Applikation ein Pop-up-Fenster erscheint, das darauf hinweist, wie viele Facebook-Freunde Vonage noch nicht nutzen. Ausserdem verlangt die App bei der Installation, Nachrichten auf der Pinnwand hinterlassen zu dürfen. Das müsste auch nicht sein. Ohnehin kann man sie nur installieren, wenn man der Anwendung den Zugriff auf zahlreiche Daten gestattet. Firmensprecher Bradley Rice sicherte 20 Minuten Online im Gespräch aber zu, dass diese nicht weitergegeben werden sollen. Auf die Frage, wie sein Unternehmen Geld mit der Applikationen verdienen möchte, sagte er: «Wir werden unter anderem Video-Chats und die Möglichkeit anbieten, Gespräche in Textdokumente umzuwandeln.» Ausserdem soll die App mittelfristig auch unter Windows und Mac OS X laufen.

Bevor Derartiges möglich ist, sollte Vonage aber noch einige Fehler beseitigen. Neben den erwähnten - Verzögerung und Sprachqualität - fiel unter anderem negativ auf, dass beim Test auf dem Nexus One sechsmal die Nachricht erschien, dass eine Verbindung zum Facebook-Server nicht möglich sei. Ausserdem wurde mitunter angezeigt, dass ein Nutzer angeblich kein Freund mehr auf Facebook war. Zudem wurden Freunde in vier Fällen nicht bei der ersten Suche gefunden.