Ich war 1999 in Ozora / Ungarn an der Solipse.
Leider habe ich selber vor lauter Party keine Fotos gemacht und trage die
Erinnerungen nur noch in meinem Herzen.











Wir sind damals ca 80 Leute direkt nach der Streetparade/Zoom Party mit zwei Cars in Richtung Ungarn gepilgert. Es war eine unvergessliche, verrückte Woche in Ungarn, die meisten von uns hätten fast die Rückreise verpasst....

Beim Suchen im Netz habe ich den folgenden Reisebericht mit Fotos gefunden
und möchte ihn hier anfügen.


Samstag, 7.8.99
Ankunft am Solipse-Gelände abends. Wir parken erst mal und machen einen
Rundgang über das riesige Gelände in der Dämmerung. Sehr viel ist noch nicht
los, aber an einigen Stellen sind schon erste Aufbauten zu erkennen. Was für
eine prickelnde Atmosphäre. Da liegt was in der Luft. Vor allem ein Gewitter. Es
blitzt, es donnert, ein heftiger Sturm kommt auf. Ein großes Zelt wird vom Sturm
hochgehoben und mit heftigem Scheppern landet es im Gebüsch. Als wir das
Auto wieder erreicht haben, ist es dunkel und der Regen geht los. Gut, dass wir
im Kombi gekommen sind, die Ladefläche muss wohl in dieser Nacht als
Schlafplatz ausreichen.









Sonntag, 8.8.99
Was für ein Morgen, es ist herrlich warm, die Sonne brennt herunter und
trocknet die nasse Wiese im Nu wieder auf. Jetzt können wir das Gelände
endlich bei Tageslicht und in Ruhe erkunden. Das Gelände ist ein langes, leicht
gebogenes Tal, links und rechts ziehen sich etwa 30m hohe Hügelketten entlang.
Vorne links ist der allgemeine Parkplatz, rechts vorne die Caravan-Area. Im Anschluss daran befinden sich die Scheunen des Schafbauern, der dieses Gelände zur Verfügung stellt. Ein kurzer Verbindungsweg führt zu einem großen, weißen Zelt, dem zukünftigen Supermarkt. Von dort aus erstreckt sich eine große Campingwiese, ein anderer Weg führt weiter hinter, zum eigentlichen Partygelände. Der Weg führt durch ein weiteres Tal, in welchem sich verschiedene Stände niederlassen. An dem Aufbau eines sehr großen Zirkuszeltes wird noch gearbeitet, ein kleineres steht schon. Am Ende des Tales befand sich dann auch der Spacegarden von VELQUE und schließlich die Main-Dance-Area. Was für ein Gelände, riesengroß und wunderschön!


Auf der Caravan-Area treffen wir Freunde und bekommen erst mal Frühstück. So langsam erwacht auf dem gesamten Gelände das Leben. Überall Aufbauaktivitäten. Im Laufe des Tages kommen immer mehr Leute mit Rucksäcken und Zelten. Es bilden sich immer mehr Zeltlager, die mit Planen und den wildesten Befestigungsmethoden gegen Sonne und Regen geschützt werden.
Immer mehr Stände werden aufgebaut, man sieht dekorierte Chaishops und
andere Stände entstehen.









Ich baue mein Zelt bei den VELQUE-Leuten auf; einige Mailinglisten-Leute haben
sich gefunden und zwei Lager in der Caravan-Area erstellt. Was für eine
wunderbare Atmosphäre liegt in der Luft, allen ist die Vorfreude ins Gesicht
geschrieben. Am Nachmittag bin auch ich am Werkeln, ich helfe beim Aufbau
des Spacegarden.

Die VELQUE-Fahne wird aufgehängt, das Message-Board installiert. Es ist heiß,
fürchterlich heiß. Man schwitzt vor sich hin, selbst wenn man gar nichts tut. Als
dann die Sonne untergeht, wird die Temperatur superangenehm, aber das ist
die Stunde der Moskitos, sie gehen zum Angriff über. Die Stiche jucken zwar
etwas, sind aber nicht allzu schlimm.

Im kleinen Zirkuszelt läuft geniale Musik und einige hundert beginnen schon zu
feiern. Man merkt deutlich, was die Leute für eine Energie mitgebracht haben,
die nur darauf wartet, aktiviert zu werden. Erwähnenswert sind auch die
wundervollen Schwarzlichtgemälde in diesem Zelt. Superschön.








Auch von anderen Stellen des Geländes schallt der Trance. Um einem Stand nahe der Main-Area tanzen an die 80 Leute. Als ich näher komme, sehe ich, dass die Anlage an ein paar Autobatterien angeschlossen ist, welche durch eine Lichtmaschine nachgeladen werden, die wiederum an ein Hometrainer-ähnliches Fahrrad montiert ist. Stellt Euch das Bild vor: Da strampelt einer schwitzend auf dem Fahrrad, während 80 Leute um ihn herum tanzen und ihm immer wieder Wasser reichen und ihn anfeuern. Geil.
Was für ein Abend, die Leute spazieren herum, sehen sich das Gelände an, bleiben bei der einen oder anderen kleinen Party hängen. Vorfreude auf die bevorstehende Partywoche und natürlich auf die Eclipse. Ein Flair der Internationalität hängt in der Luft.


Montag, 9.8.99
Das Gelände ist gut besucht, aber Platz ist reichlich vorhanden. Eng ist's höchstens am Eingang. Einige fragen sich, wo ist eigentlich der versprochene See? Zeit, mal ein paar organisatorische Sachen zu klären. Die ursprüngliche Location mit dem See wurde einige Wochen vorher von dem Besitzer gekündigt, weil er durch die Vielzahl der Leute ein Umkippen des Sees befürchtete. Das Tal des Schafbauern ist die Ausweichlocation, leider ohne See. Es wird aber ein Shuttle-Service zu einem nahegelegenen Badesee mit Pferdekutschen eingerichtet, was aber leider was kostet.
Auch sonst gibt es einige Pannen und Problemchen, aber im Grossen und Ganzen - vor allem, wenn man die besonderen Umstände eines Festivals in dieser Größenordnung berücksichtigt - ist es ganz gut gelaufen. Sicher, die Main-Area hätte noch einiges mehr an Deko vertragen können, auch im Vorfeld gings recht stressig zu, weil keiner einen Plan hatte, wo was aufgebaut werden soll. So musste auch der Spacegarden zweimal umziehen, weil es sich Shakespeare oder einer seiner Gehilfen wieder anders überlegt hatte. Eine organisatorische Meisterleistung hat Shakespeare da sicherlich nicht vollbracht (aber immerhin ist er das Wagnis eingegangen, so ein Festival zu iniitieren!) Dass die Solipse trotzdem klasse wurde, ist der Energy und dem Spirit der Fraggles aus aller Welt zu verdanken.
Es gibt zwei Bauten mit je 20 Duschen (und noch extra Backstage-Duschen). Mit Latten zusammengezimmert und mit schwarzer Folie abgetrennt. Klar, dass an einem sehr heißen Tag die Leute Schlange stehen. Teilweise sinkt der Druck, wenn gleichzeitig zuviel Wasser entnommen wird. Aber notfalls behilft man sich halt mit in den Bäumen aufgehängten Wasserkanistern.







Dixie-Klos gibt's recht viele, einige sogar nagelneu. Jeden Morgen werden die Klos geleert und gereinigt.
Wasserentnahmestellen gibt's an vielen Ecken. Das Wasser selbst ist als Trinkwasser in Ordnung, allerdings mussten die Schläuche mit Chlor gereinigt werden, dadurch konnte das Wasser nicht offiziell als Trinkwasser freigegeben werden. Die 2-Liter-Bottle Mineralwasser kostet knapp 2,50 DM.
Das Angebot des "Supermarktes" ist am Anfang der Woche noch recht spärlich, es gibt nur Wasser, Brot und Melonen. Das steigert sich jedoch täglich, am Ende der Woche wird es verschiedene Früchte, Süßigkeiten, Streichhölzer, Sonnenschutzmittel, Moskitoabwehr, Kondome, Batterien und sogar komplette Iglu-Zelte geben.
Die Stände haben ein reichliches Angebot an Leckereien, Falafel, KousKous,... auch Pizza gibt's (prinzipiell jedenfalls, oft sind die Stände ausverkauft). Es sind auch nicht zu viele Stände zugelassen (obwohl noch Platz gewesen wäre), der Eindruck der Überkommerzialisierung entsteht jedenfalls nicht. Leider sind um 5 Uhr früh fast alle Stände geschlossen, ausgerechnet dann wenn ich meinen großen Heißhunger kriege. Die Stände sind auch schon dekoriert, nur ein einziger Stand sticht in schlichter, weißer Imbisswagen-Art unangenehm hervor. Ich glaub, da gibt's Hot Dogs.
Apropos Dogs. Ein Openair praktisch ohne Hunde. Klasse. Ich glaube, ich habe auf dem ganzen Gelände nur 3 oder 4 Hunde gesehen.
Es gibt ungarische Security-Leute, die praktisch kein Englisch sprechen. Aber das macht nichts, denn scheinbar ist ihre einzige Aufgabe, das Campinggebiet zu dem Privatgelände des Schafbauern und der Backstage-Area abzugrenzen. Ansonsten waren sie freundlich und ruhig. Ganz am Anfang war die Security noch bewaffnet, doch Shakespeare (der Veranstalter) bestand darauf, dass die Waffen abgelegt werden.
Müll: Jeden Morgen laufen Leute über den Platz, sammeln den Müll ein und deponieren ihn an zentralen Stellen. Später kommt dann ne Pferdekutsche und sammelt all die Mülltüten ein. Klappt ganz gut.
Leute, die kein Geld für den Eintritt haben, dafür aber mithelfen wollen, können sich am Eingang melden. Die Leute helfen dann beim Aufbau und beim Müll einsammeln. Dafür brauchen Sie keinen Eintritt zahlen und bekommen sogar vom Crew-Catering Frühstück und Abendessen.
Beim Crew-Catering-Essen gibt's zwar manchmal ungewöhnliche Speisen, aber durchaus nicht schlecht. Auch Shakespeare isst dort (der in der Mitte mit dem weißen T-Shirt).













Solipse-Money: Es gibt ein spezielles Solipse-Money, klein und handlich. Leider haben dann aber nicht alle Stände dieses Geld akzeptiert. Schade, dass das nicht funktioniert hat. Ein Hauptgetränke-Stand hat am Anfang nur Solipse-Geld angenommen. Doch das wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht. Als ich es dem Verkäufer erklärte, dass ich noch kein Solipse-Geld umgetauscht habe, gab er mir meine Cola und sagte, ich solle das Geld halt irgendwann später vorbeibringen (was ich dann natürlich auch tat). Schöner Zug.
Der Time-Table ist etwas verwirrend. Der Tag an der Solipse startet um 12 Uhr mittags. Durchaus korrekt, da es dem normalen Tagesrhythmus eines Goa-Fraggels entspricht. Laut Programm soll die Musik an der Main-Area um 2 Uhr nachts starten, aber erst in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.
Das versprochene Kino ist scheinbar ausgefallen, aber es gibt diverse Workshops, Vorträge und Massagen.









Heute haben wir den Spacegarden fertiggestellt. Am Velque-Messageboard hängen schon an die 20 Nachrichten. Die wenigsten betreffen die Mailingliste, viele in fremder Sprache. Witzig, was da abgeht.
Wir haben aber noch keinen Strom im Spacegarden. Nach Einbruch der Dunkelheit verlegen wir ein provisorisches Kabel, um das Licht zu testen. Der Spacegarden leuchtet zum erstenmal im schönsten Schwarzlicht, der Öllichtprojektor blubbert. Im Nu strömen die Leute herein und lassen sich nieder. Doch nach knapp einer Stunde müssen wir den Strom wieder abstellen und den Leuten erklären, dass es nur ein Test war. Wir lassen den Spacegarden die ganze Nacht unbewacht im Dunkeln und es wurde nichts geklaut. Kompliment (später wurde allerdings noch eine Schwarzlichtröhre geklaut).
Angeblich hat das mit dem Hauptgenerator (von dem die Haupt-PA und der Spacegarden den Strom bekommen sollte) nicht geklappt. Nun wird der Strom direkt von einer etwas entfernt gelegenen Stromleitung genommen, Techniker bauen einen Verteiler auf, außerdem müssen noch zig-Meter von Starkstromkabeln gelegt werden.
Zwei große Anhänger mit Boxen sind an der Main-Area angekommen. Der Anblick lässt einen ultrafetten Sound erwarten. Der Bühnenaufbau allerdings geht nicht so richtig voran, es hatte einen Unfall gegeben. Ein Arbeiter wurde von einer Strebe schwer am Kopf verletzt und mit dem Hubschrauber in eine deutsche Spezialklinik gebracht.








Mittlerweile gibt es auch ein Public Phone auf dem Gelände. In einem anderem Zelt soll ein Internet-Cafe eingerichtet werden, "open soon". Es gibt eine Children-Area mit Planschbecken und natürlich auch Zelte mit medizinischer Versorgung.
Tagsüber wurde auch das große Zirkuszelt aufgebaut. Nun stellt man fest, dass die Stützstreben so nah nebeneinander stehen, dass die riesigen Deko-Objekte nicht mehr reinpassen. Man hätte das Zelt praktisch um die Deko herumbauen müssen...
Aber egal, ein paar Schwarzlicht-Bilder an der Decke, eine Schwarzlichtkanone, ein roter Strahler und eine richtig fette Anlage und die Party kann steigen. Die Leute sind in einer wahnsinnigen Feierlaune, es geht super ab.


Dienstag, 10.8.99
Draußen am Eingang stehen deutsche Polizei-Autos, aber die dürfen nicht auf das Gelände. Man hört, dass der Zoll auf dem Gelände war und nicht verzollte Milch eines Crepes-Stand beschlagnahmt hat. So ein Dussel, die Milch hätte er in Ungarn sogar billiger bekommen. Ansonsten hab ich nichts von irgendwelchen Polizei-Aktionen gehört.
Letzte Feinarbeiten am Spacegarden, ansonsten Schwitzen, Relaxen, Kräfte sammeln, Spazieren gehen, viele Leute fahren zum See. Dann endlich Sonnenuntergang, die Temperatur wird angenehm. Duschen, Umziehen, Abendessen und den Moskito-Angriff abwehren. Die Moskitos sind nicht mehr so schlimm, vielleicht weil sie sich ja nun auf mehr Leute verteilen...
Die Bühne ist fertig, die mit Boxen gefüllten Lkw-Anhänger in Stellung gebracht, man diskutiert noch über die Anbringung der Lichteffekte. Strom ist da, auch für den Spacegarden. Schon vor Mitternacht beginnt der Soundcheck-DJ Thomas über die Hauptanlage zu spielen. Leider kein theatralischer, definierter Beginn. Immer mehr Leute pilgern zur Main-Area, die Stimmung steigt und in der Nacht geht's dann wahnsinnig gut ab. Ich bin mir nicht sicher, wer da auflegt, ich glaube DJ Yaniv.
Gegen 4 Uhr zieht ein Gewitter auf. Blitze ringsum, was für ein Anblick. Anfangs macht's noch Spaß, im Regen zu tanzen. Doch dann wird's mir zu nass und ich ziehe mich in mein trockenes Zelt zurück, um auch noch ein paar Stündchen vor der Eclipse zu schlafen.


Mittwoch, 11.8.99
10:00 Uhr, der Himmel ist noch wolkig, aber es reißt mehr und mehr auf. Wir frühstücken und begeben uns in den Spacegarden. Es läuft noch Musik an der Main-Arena, einige Tausend Leute tanzen.













11:00 Uhr, die Wolken verschwinden, mehr und mehr blauer Himmel, die Sonne brennt herunter und trocknet die Wiesen.









11:30 Uhr, die Musik verstummt, wir begeben uns auf die Hügel um die Main-Area. Auch Shakespeare ist da, er ist total aufgedreht. Ein paar Wolken ziehen noch schüchtern vorbei, werden aber mit Schreien und Pfiffen vertrieben. Jubel, wenn die Sonne wieder auftaucht.

12:00 Uhr, auf der Main-Area und den Hügeln darum haben sich zig-tausende von Leuten versammelt. Man sieht bereits deutlich, wie sich der Mond vor die Sonne geschoben hat. Noch scherzen wir, dass man doch die schwarze Mondscheibe mit einem Laser für Werbung missbrauchen könnte. Der Coca-Cola-Schriftzug in der Sonnenfinsternis...







12:45 Uhr, es ist bereits dämmrig geworden, von der Sonne ist nur noch eine Sichel zu sehen. Der Himmel über uns ist wolkenfrei. Es wird spannend.








12:50 Uhr, innerhalb von Sekunden wird es dunkel. Die letzten 50 % der Dämmerung werden wie im Zeitraffer durchlaufen. Es wird kurze Zeit ganz still. Mir läuft es kalt den Rücken herunter und die Tränen stehen mir in den Augen. Die Korona leuchtet auf.














Die schwarze Scheibe in der Mitte ist so was von schwarz, noch schwärzer als der schwärzeste Nachthimmel. Das ich diesem Moment erleben darf. Traumhaft schön. Manche Leute schreien, ein Murmeln, ein Raunen in der Menge. Mystische Atmosphäre. Vor allem der Horizont! Durch die Wolken in der Ferne hat sich ein Sonnenuntergangs-Abendrot gebildet. Aber nicht an einer Stelle, sondern ringsherum. Ein 360-Grad-Abendrot. Wahnsinnig schön! Da steht man mit Freunden in einer ungarischen Traumlandschaft auf einem kleinen Hügel, über sich die Eclipse, ringsherum Abendrot und das Ganze inmitten einer mehrtägigen Goa-Party mit den Freaks aus aller Welt. Ich danke dieser Welt für das Leben.









12:52 Uhr, ein zaghafter Lichtstrahl blitzt hervor, das Licht wird wieder sanft angedreht. Wir blicken uns gegenseitig in die glücklichen Gesichter und murmeln nur "Wow" oder so was in der Richtung.

13:00 Uhr, es beginnt wieder wärmer zu werden und wir begeben uns langsam wieder zurück in den Spacegarden.

13:30 Uhr, die Sonne ist schon wieder fast ganz zu sehen. Die Gongs von Jens Zygar ertönen, dann übernimmt das Star Sounds Orchestra den Sound-Reaktor.
















Am Nachmittag war dann noch Relaxen angesagt.
Heute habe ich die Moskitos kaum bemerkt. Man sagt, dass man nach 3-4 Tagen soviel Moskito-Gift in sich hat, dass man für die Moskitos nicht mehr so lecker ist und die sich lieber frisches Blut suchen. Da scheint was dran zu sein.
Nach dem allabendlichen Duschen-Umziehen-Abendessen schaue ich mal beim Ambient-Zelt, der sogenannten Ethno-Stage (das große Zirkuszelt) vorbei. Die Musik aus diesem Zelt bekomme ich in meinem Schlafzelt sowieso immer mit. Der Sound ist abwechslungsreich, aber immer angenehm. Auf jeden Fall immer ein Trance-kompatibler Sound (z.B. Hip-Hop oder Drum`n`Bass würde meiner Meinung nach nicht dazupassen). Zudem läuft im kleinen Zirkuszelt auch fast durchgehend Goa-Trance, an einem Chaishop hab ich auch schon eine Live-Band gesehen. Es sind also auch immer irgendwo Alternativen geboten.















Nun kommt der Live-Act "Zion Train" auf der Main-Area. Etwas voreingenommen war ich schon, eine afrikanische Sängerin?? Aber ein Freund riet mir, dass ich mir den Act anschauen und anhören sollte. Und tatsächlich, diese kleine, afrikanische Frau hat eine geniale Stimme und eine hochenergetische Ausstrahlung. "Have you seen the eclipse? What a fantastic eclipse!". Nach ein paar weiteren, kurzen Sätzen geht's dann aber gut zur Sache. Richtig guter goa-typischer Bass-Wumms, gepaart mit dieser Stimme, toll. Es liegt aber auch eine gewaltige Energie in der Luft, wir haben die Eclipse gesehen, es ist eine lauwarme, sternenklare Nacht und Tausende Freaks aus aller Welt sind wild entschlossen, super abzufeiern. Und die kleine Afrikanerin springt auf der Bühne herum und singt "Do you feel the Energy?". Aber es wird noch besser. Nach diesem Live-Act kommt Tsuyoshi.
Eine riesige, fette Anlage und dazwischen dieser kleine Japaner. Und dann geht auch noch direkt hinter der Bühne eine Riesen-Sternschnuppe runter und ein Raunen durch die Menge. WHAT A NIGHT!
Während dann schon wieder die Dämmerung einsetzt, beginnt der nächste Live-Act, Analog Pussy, eine Gruppe aus Israel. Die Frau im roten Body und Alien-Sonnenbrille erinnert mich aber eher an eine Japanerin. Sie hüpft wie durchgeknallt auf der Bühne rum und dreht an irgendwelchen Knöpfen. Ahh, das geht gut ab. Ich begrüße noch die Sonne, aber dann ist mal wieder Pennen angesagt.








Donnerstag, 12.8.99
Das Internet-Cafe läuft auch noch nicht und das wird auch nichts mehr werden. Schade, ich hätte Euch gerne von dort schon mal einen Zwischenbericht gesendet.
Am Abend ist Cosmix angesagt. Der enttäuscht mich allerdings etwas, da hab ich einen interessanteren Sound erwartet. Dann gegen Mitternacht der Live-Act Sun Project. Geht wie immer gut ab, aber ich hab die Jungs halt schon zu oft gehört. Danach übernimmt DJ Scotty den Soundreaktor. Dieser Name war mir vorher kein Begriff, aber den merk ich mir jetzt. 3 Stunden DJ Scotty. Was für ein ober-wahnsinniger geiler Sound, und wenn ich geil sage, dann mein ich diesem Fall auch *geil*. Danach hab ich nicht mehr soviel mitgekriegt.














Freitag, 13.8.99

Am Morgen regnet es. Das trifft sich ganz gut, dann kann man wenigstens lang schlafen, ohne von der Sonne im Zelt geröstet zu werden. Am Nachmittag hört es zwar auf zu regnen, aber es ist noch bedeckt und merklich kühler. An ein paar stark frequentierten Durchgangspfaden entwickeln sich Schlammpfützen, am Parkplatz bleiben ein paar Autos stecken. Die Main-Area ist ok, an kritischen Stellen wurde Stroh gestreut. Am Abend reisen einige ab, andrerseits kommen wieder einige Leute mit Wochenend-Ticket hinzu.
Es ist bereits 22:00 Uhr und noch keine Musik an der Main-Area, technische Probleme wegen dem Regen? Gegen 23:00 Uhr hört man den Soundcheck einer Band, "Karai Örom". Der Soundcheck klang schrecklich und eher nach einer türkischen Folklore-Band.
Weil mich das so runterbrachte, habe ich an einer Space-Bar einen Space-Drink namens "Edena" getrunken. So mit Guarana und anderem (legalem) Kräuterzeug. Soll wach und euphorisch machen. Bin dann davon so müde und menschenscheu geworden, dass ich mich in mein Zelt zurückzog. Hab dann den Live-Act "Total Eclipse" verpasst, soll aber gar nicht mal soo toll gewesen sein.











Samstag, 14.8.99
Rückfahrt mit dem Zug, völlig stressfrei. Kann daher leider nicht berichten, was am Samstag und Sonntag noch abging.

tragt die Sonne im Herzen
created: 21.08.1999 by *goaman*