Loveparade * skandalöse Enthüllungen
Posted by Hochstrasser Rene on 08/05/2010 12:08:11 PM | 0 Comments Blog, Latest News

Nach der Tragödie bei der Loveparade in Duisburg schieben die Beteiligten die Schuld hin und her. Die Polizei hatte im Vorfeld der Party gegenüber dem Veranstalter und der Stadt Bedenken am Sicherheitskonzept geäussert - stiess dabei aber offenbar auf massiven politischen Widerstand. «Die Polizei in Duisburg hat ihre Bedenken in mehreren Workshops und Besprechungen deutlich gemacht», sagte ein Beamter in Duisburg einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag) zufolge. Der Veranstalter habe darauf aber nicht reagiert.
Vor allem der mittlerweile in Ruhestand gegangene Polizeipräsident Rolf Cebin hatte sich wegen Sicherheitsbedenken so heftig gegen die Austragung der Loveparade ausgesprochen, dass der Duisburger CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg nach «SZ»-Informationen in einem Brief an den damaligen FDP-Innenminister Ingo Wolf die Absetzung des Polizeipräsidenten forderte.
Behörden unter Druck gesetzt
«Die Duisburger Polizei liess erklären, eklatante Sicherheitsmängel stünden der Durchführung der Loveparade entgegen. Eine Negativberichterstattung in der gesamten Republik ist die Folge», heisst es in dem Schreiben aus dem Jahr 2009.
«Der Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg von einer schweren Bürde zu befreien und den personellen Neuanfang im Polizeipräsidium Duisburg zu wagen.»
Laut einem Bericht der Zeitung «Kölner Stadt-Anzeiger» wurden die Mitarbeiter der Stadtverwaltung systematisch unter Druck gesetzt, die Sicherheitsbedenken fallen zu lassen. Die Behörden hätten sich bis zuletzt überlegt, ob sie die Techno-Parade absagen sollten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen «Insider».
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland habe die Genehmigung für die Loveparade erst am Samstagmorgen, wenige Stunden vor Beginn der Party, unterschrieben, schreibt auch die «Kölnische Rundschau». Noch am Freitagabend sei mit Polizei und Feuerwehr heftig über Sicherheitsbedenken diskutiert worden.
Sauerland widerspricht Vorwürfen
Sauerland sagte dagegen der «Rheinischen Post» (Dienstagsausgabe), er habe nichts von Sicherheitsbedenken vor Beginn der Loveparade gewusst. «Mir sind keine Warnungen bekannt», sagte er der Zeitung.
Es gebe bei der Planung solcher Veranstaltungen immer kritische Stimmen, die man auch immer sehr ernst nehme. Aufgabe der Stadt sei es zu prüfen, ob beantragte Veranstaltungen durchgeführt werden könnten, sagte der CDU-Politiker. «Und genau das haben wir auch in diesem Fall gewissenhaft getan.»
Auch Loveparade-Organisator Rainer Schaller wehrte Kritik gegen ihn ab - und verwies auf die Polizei. Das Unglück sei womöglich durch eine Anweisung der Beamten ausgelöst worden, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Die Polizei habe die Anweisung gegeben, alle Schleusen vor dem westlichen Tunneleingang zu öffnen, obwohl Überfüllung drohte.
Das Gelände war für den Ansturm der Massen nicht ausgelegt, ein Zugangstunnel wurde zur Todesfalle. Bei der Massenpanik kamen am Samstag 20 Menschen ums Leben. Mehr als 500 wurden verletzt. zugezogen haben. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt.
Video: Augenzeugen berichten vom Horror-Erlebnis
Videos: Ausbruch der Massenpanik (YouTube)
Video: Augenzeugen berichten (YouTube)
Video: Kurz vor der Massenpanik im und um den Tunnel (YouTube)
Quelle: 20Minuten / sda