Google attackiert das iPad mit Honigwaben
Posted by Hochstrasser Rene on 06/08/2011 12:48:48 AM | 0 Comments Blog, Web
US-Konzern am Mittwoch erstmals sein neues Betriebssystem Android 3.0. Die
Software verfügt über beeindruckende Funktionen - Beinahe-Monopolist Apple droht
Gefahr.
Google lässt nicht nach. Nachdem der Konzern binnen weniger Jahre sein
Betriebssystem Android zur meistgenutzten Smartphone-Plattform gemacht hat,
visiert er nun den Tablet-Markt an. Android 3.0, Codename Honeycomb
(Honigwabe), heißt die neue Version der Google-Software, die aufwendig auf die
Anforderungen von Tablet PC zugeschnitten wurde. Noch beherrscht Apple dieses
Feld, hat sich mit dem iPad einen Marktanteil von fast 90 Prozent erarbeitet. Doch
um die Alleinstellung des Apple-Tablets mit seinen innovativen Funktionen dürfte
es bald geschehen sein - die neue Google-Software hat in fast allen Bereichen
aufgeholt, Apple teilweise sogar überholt.
Vom gewohnten Look des Android-Systems, wie man es von Handys kennt, sind
bei Honeycomb nur noch einige Anklänge zu erkennen. Die Benutzeroberfläche
wurde komplett überarbeitet, soll jetzt besser per Tablet-Touchscreen zu bedienen
sein. Dafür sorgen vor allem größere Symbole. Einige Hersteller hatten sich zuvor
bereits daran versucht, Tablets mit Android auf den Markt zu bringen, meist mit
wenig Erfolg. Ein Grund für das Scheitern: Googles Online-Software-Shop, der
Android Marketplace, funktioniert auf diesen Geräten meist nicht. Damit blieb
Anwendern gerade die Möglichkeit weitgehend verschlossen, ihre Geräte mit
zusätzlicher Software aufzupeppen, während iPad-User auf Hunderttausende
Apps zugreifen konnten.
Für Android 3.0 hat Google seinen Marketplace nun aber grundlegend
überarbeitet, bietet Software künftig auch direkt für Tablet-Nutzer an. So soll es jetzt
vor allem in der Browser-Version des Marketplace leichter sein, Apps zu finden.
Zudem werden Apps prominenter feilgeboten: Die Entwickler können größere
Bilder und ausführlichere Beschreibungen ihrer Programme hinterlegen, sogar
YouTube-Videos können eingebunden werden.
Das Einkaufen im Google-Shop ist jetzt ähnlich einfach wie bei Apple. Interessant:
Man kann Apps am PC-Browser aussuchen, bezahlen und sobald der Einkauf
erledigt ist werden sie automatisch auf die Android-Geräte, die man mit seinem
Account verbunden hat, heruntergeladen. Ein geschickter Schachzug: Anwender
können Apps per Mausklick bei Twitter, Facebook und Co. empfehlen. Der in einer
solchen Empfehlung enthaltene Link führt Android-Anwender direkt zur Kaufseite
der jeweiligen App im Marketplace. Ein Detail, das an Apple erinnert: Google
erlaubt Entwicklern jetzt auch, innerhalb ihrer Apps Zusatzmodule, Zusatz-Software
zu verkaufen. Auf iPhone und iPad nennt man das In-App-Einkauf.
Spieletaugliche Grafikleistung
Viel Zeit haben die Entwickler offenbar in die Programmierung der
Grafikfähigkeiten von Honeycomb gesteckt. Eine Renderscript genannte Technik
soll dafür sorgen, dass unter anderem die vielen animierten Elemente der neuen
Benutzeroberfläche verzögerungsfrei dargestellt werden. Vor allem aber dürfte
Renderscript ein Lockmittel für Spieleentwickler sein, um diese zu motivieren,
auch aufwendige Games für das Google-System zu entwickeln. Den mobilen
Spielebereich dominiert derzeit Apple mit seinen iOS-Geräten.
Weil aber ein gutes Spielesortiment gerade für junge Käufer kaufentscheidend
sein kann, ist es nur zu verständlich, dass Google auch in dieser Nische
auftrumpfen will. Wie zum Beweis wurde auf einem Google-Tablet ein Spiel
gezeigt, das von der Playstation 3 auf Honeycomb portiert worden ist. Mit der
Grafikqualität der Sony-Spielkonsole konnte das zwar nicht mithalten,
beeindruckend war es aber doch, was da gezeigt wurde.
Quelle: Von Matthias Kremp im Spiegel